Zitat Hajo Eickhoff

„Die Skulpturen von Michael Pickl bringen etwas Allgemeines zum Ausdruck. Und etwas Politisches, wie es die Griechen in der Antike verstanden: die Beschäftigung mit den öffentlichen Angelegenheiten der Gemeinschaft – der Polis. Mit dem, was die Gemeinschaft aktuell betrifft und mit dem, was die Gemeinschaft in Zukunft für Aufgaben zu bewältigen hat. Die Skulpturen von Michael Pickl sind ein engagiertes politisches Statement. Seit Jahrtausenden hatte der Mann die Möglichkeit, zu zeigen, dass er nicht nur ein guter Erfinder und Techniker ist, sondern auch ein guter Politiker, der die Welt gut für die Menschen einrichtet. Eine schwierige Aufgabe, die ihm – sie befriedigend auszuführen – nicht gelungen ist. Die Menschen und ihre Kulturen sind eng zusammengewachsen. Das birgt Probleme und Gefahren, da die unterschiedlichen Moralvorstellungen immer nur für jeweils eine Kultur gelten. Daher ist die Welt in einem großen Durcheinander. Sie ist nicht friedlich. In der antiken griechischen Demokratie gehörten nicht nur Sklaven, Bauern und Knechte nicht zum Volk, dem Demos, sondern auch die Frauen nicht. Und nun stehen Frauen plötzlich im Zentrum eines künstlerischen Werkes. Zwar haben sich in den vergangenen fünfzig Jahren die Frauen viele Rechte erkämpft, doch im praktischen Leben ist vieles beim Alten geblieben. Und nun steht sie hier – im Werk von Michael Pickl – im Zentrum der Betrachtung. Und sie steht vor uns mit einer anmutigen und selbstbewussten Unerschütterlichkeit, Einfachheit und Friedlichkeit.

Eine Friedlichkeit, die näher bezeichnet werden kann: es ist eine subversive Friedlichkeit. Das offenbart die Schönheit der Skulpturen: schöne, anmutige und selbstbewusste Frauen. Es ist das, wonach sich die Menschen sehnen: Die Fähigkeit zu einer stillen und doch mächtigen Herausforderung. Ohne Pathos. Nicht fordernd, aber eindringlich und herausfordernd.

 

Auszug aus untenstehendem Text, Rede zur Ausstellungseröffnung im Kulturschloss Theuern 2014, von Hajo Eickhoff